Seit Dezember 2009 stolpert man in der Bassumer Bahnhofstraße, der Syker Straße und der Kirchstraße über Stolpersteine, die auf einen Antrag der Bassumer Jusos zurück gehen. Seit 2010 legen die Jusos am 9. November an den Stolpersteinen Rosen nieder - und zum zweiten Mal fand diese Aktion auch in Weyhe statt.

Stolpersteine in Bassum
Kirchstraße 15, hier wohnte Wilhelm Bonhorst

Die Bassumer Jusos sind mit interessierten Bürgern und Genossen um 15 Uhr vom Roten Laden der SPD in Bassum zur Kirchstraße 15 gegangen, dort wohnte der Behinderte Wilhelm Bonhorst, der 1941 in die Tötungsanstalt Hadamar eingeliefert wurde und wenige Tage nach seiner Einlieferung der Euthanasie zum Opfer gefallen ist.

Stolpersteine in Bassum
Syker Straße 11, hier wohnte das Ehepaar Baehr

In der Syker Straße 11, heute direkt am Kreisel, lebten Josefine und Leopold Baehr, Leopold Baehr wurde am 9. November 1938 im Amtsgericht in Bassum in "Schutzhaft" genommen, nach Tagen der Demütigung nahm sich Josefine Baehr am 11. November 1938 das Leben und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Bassum beigesetzt.

Dem Bericht eines Augenzeugen zufolge wollte kein Bassumer Bäcker dem aus Schutzhaft entlassenen Leopold Baehr Brot verkaufen, sodass er zu Fuß bis nach Harpstedt laufen musste, um ein Stück Brot zu kaufen. Bis zu seiner Deportation 1942 nach Minsk lebte er in Bremen und wurde am 28. Juli 1942 in Minsk ermordet.

Der Sohn einer jüdischen Viehhändlerfamilie Helmut Rosenberg lebte mit seinen Eltern in der Bahnhofstraße 8. Der gerade einmal 19 Jährige wurde 1942 nach Minsk deportiert und in Auschwitz umgebracht.

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In der Bahnhofstraße 8 lebte Helmut Rosenberg
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In Weyhe wurde um 16 Uhr im Kirchweyher Bahnhof eine Gedenktafel für den Betriebsrat, sozialdemokratischen Politiker und späterer Bürgermeister der Kreisstadt Syke, Bernhard Poelder, enthüllt. Der sozialdemokratische Politiker wurde in der Anfangszeit der nationalsozialistischen Diktatur mehrmals inhaftiert und arbeitete trotzdem aktiv im Widerstand. Am 4. Oktober 1933 wurde Bernhard Poelder unter Tritten und Schlägen von SA- und SS-Männern durch die Straßen Kirchweyhes getrieben.

Vor der Diktatur war er Mitglied des Kirchweyher Gemeinderats, des Syker Kreisrats und des preußischen Landtags. Im Juli 1945 wurde der SPD-Politiker Bürgermeister der Kreisstadt Syke.

Im Anschluss an diese Gedenkveranstaltung legten die Weyher Jusos gemeinsam mit vielen Bürgern Rosen an den dortigen Stolpersteinen nieder.

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Juso-Sprecher Tevfik Yasar Özkan legt eine Rose nieder
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Am Abend nahmen die Bassumer Jusos an der alljährlichen Mahnwache in der Meierkampstraße teil. An einer unscheinbaren Stelle steht eine kleine Plakette, hier stand früher ein Gemeinderaum der Bassumer Juden.

Seit über zwanzig Jahren veranstaltet der SPD-Ortsverein hier am 9. November ein Mahnwache.

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